Kreativitätstechniken
Um zu verstehen, wann und wie ein Mensch kreativ denkt, sollten wir uns mit verschiedenen Denkweisen auseinandersetzen. Beim kreativen Denken ist es wichtig, das konvergente und divergente Denken zu unterscheiden.
- Konvergentes Denken kann als die systematische Ausarbeitung einer vorgegebenen Idee beschrieben werden.
- Beim divergenten Denken werden neue Ideen produziert.
Diese Denkoperationen sind bewusst einzusetzen und zeitlich voneinander zu trennen. Die folgende Grafik ordnet konvergentes und divergentes Denken dem Zeitverlauf der Problemlösung zu.
Bildhaftes Denken:
Mögliche Denkinhalte teilen sich in bildliche, semantische und symbolische Inhalte auf.
Die semantische (sinnbildende) Ebene ist bei übersichtlichen Aufgaben und wenig Handlungsspielraum ausreichend. Sollen jedoch kreative Ideen produziert werden, sollten die anderen Bereiche nicht vernachlässigt werden, da in ihnen die potenziellen Lösungen zu finden sind. Die verschiedenen Denkinhalte sind auch verbunden mit der Aktivierung der beiden Gehirnhälften. Das Erkennen einer verborgenen Beziehung ist für kreatives Problemlösen wichtig. Der Begriff Bisoziation drückt das Phänomen aus, dass man zwischen zwei scheinbar nicht verwandten Elementen des Wissens eine versteckte Beziehung findet.
Blockaden überwinden:
Dem kreativen Denken sind zahlreiche Blockaden in den Weg gelegt, hier ein Überblick:
- Ratio:
Wir verlangen nach Ursachen, Begründungen und logischen Herleitungen für das, was wir sehen und fühlen. Gerade dies erweist sich als größtes für die Kreativität. Fantasie und Intuition gelten als unvernünftig, teilweise kindlich und scheinen den Problemen im Beruf nicht angemessen zu sein. Es wird auf logisch erschließbare Problemlösungen vertraut, die meist zu unbefriedigenden Lösungen führen, von vorneherein werden andere, zu visionär klingende Lösungen ausgeklammert. Sie existieren zwar im Unterbewusstsein, aber der uns selbst auferlegte Zensor lässt sie nicht in das Bewusstsein dringen.
- Erfahrungen und Gewohnheiten:
Einerseits sind vielseitiges Wissen und Erfahrungen wichtig für das kreative Denken. Andererseits behindert es, wie die daraus entstehenden (Gedanken-)Gewohnheiten uns ein „Soll-Sein“ von Lösungen suggerieren. Der Mensch tendiert dadurch dazu, Erfahrungen und Erkenntnisse in die Zukunft zu berechnen (vgl. Ratio). Da unser Denken meistens auf eine „richtige“ Lösung fixiert ist, ergeben sich starre, lineare Gedankengänge, die sich in typischen Aussagen wie „das haben wir schon immer so gemacht“ (u. ähnliche). Die eine Lösung, die bis heute als richtig erkannt worden ist, wird verteidigt, folglich stellt sich eine Alternative als „falsch“ dar.
- Die Dominanz des Materialen:
Die Tatsache, dass eine neue Idee noch nicht realisiert ist, wird schnell zu ihrem Verhängnis: „Wenn die Idee so gut wäre, hätte sie bereits ein anderer umgesetzt“, so die allgemeine Ansicht. Statt pauschaler Vorurteile empfiehlt sich eine unvoreingenommene und sorgfältige Ideenprüfung.
- Beharrlichkeit:
Zur Durchsetzung innovativer Ideen gehört ein großes Ausmass an Beharrlichkeit. Derjenige, der auf halbem Wege abbricht und dies als Versagen der kreativen Idee wertet, der kann natürlich nicht mehr das Gegenteil (also den möglichen Erfolg) beweisen. Sein Handeln erzeugt quasi das Ergebnis, das er möglicherweise selbst befürchtet hat. Dieses Phänomen ist als „selbsterfüllende Prophezeiung“ bekannt.
- Negative Kritik und ihre Folgen:
Diese Form von Kritik ist in der Regel die bei neuen Ideen anzutreffende Sofortreaktion. Obwohl der kritisierende es durchaus hilfreich meinen kann hat sie meist antikreative Konsequenzen. Bei persönlicher Bedrohung wird in der Regel mit Gegenkritik, Aggressionen, Verteidigungshaltung oder Rückzug reagiert. Dadurch werden Ideen, die mit einer leichten Veränderung nützlich gewesen wären, schnell verworfen – der kreative Prozess bricht ab. Bewertungen der kreativen Leistung hängen in hohem Maße von bereits bestehenden Normen ab. Sind diese starr bzw. in unserem „Weltbild“ verankert, bleiben darüber hinausgehende Lösungen häufig unerkannt.
Der Kreativitätsprozess
Da die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft einer Gruppe von den Fähigkeiten der einzelnen Teilnehmer abhängt, ist ferner zu berücksichtigen, dass zwischen den Teilnehmern keine zu großen erkennbaren Unterschiede in der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft bestehen. Dies kann ansonsten zu Motivationsverlust und Passivität bei den Teilnehmern sowie zu Wirkungslosigkeit von Anreizen führen.
Gruppenarbeit hat außerdem einen positiven Einfluss auf die sozialen Verhältnisse im Unternehmen sowie die Einstellungen zur Arbeit und zum Unternehmen sowie die weitere Leistungsbereitschaft der Teilnehmer. Wesentlich für eine positive Wirkung auf das Unternehmen ist jedoch die Freiwilligkeit der Teilnahme.