Die Macht ist mit den Mutigen
„Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“
Antoine de Saint-Exupéry
„Star Wars“ ist heute überall. Und das nicht nur in Kinderzimmern. Sogar Volkswagen hat mit einem kleinen Jungen im Darth-Vader-Kostüm sehr erfolgreich Werbung gemacht. Und Baby Yoda droht, Micky Maus den Rang als wichtigstes Disney-Aushängeschild abzulaufen.
Hinter diesem kulturellen Phänomen steckt gewaltige Wirtschaftspower: Denn auch wenn Steven Spielbergs „Der Weiße Hai“ offiziell als Erfinder des Blockbuster-Genres gilt, hat „Star Wars“ den Blockbuster ohne jeden Zweifel zur Serienreife gebracht – und dabei mit neun Filmen knapp neun Milliarden Euro in die Kinokassen gespült.
Dabei hat am Anfang niemand an George Lucas‘ Ideen-Universum mit der Macht im Mittelpunkt geglaubt. Sir Alec Guinness, Leinwand-Legende und mehrfacher Oscar-Preisträger, der im ersten Film den greisen Obi-Wan Kenobi verkörperte, musste gar mit einer Umsatzbeteiligung am Einspielergebnis gelockt werden, weil aufgrund des kleinen Budgets auch das Gagenangebot überschaubar war.
Möge das Geld mit dir sein!
Für die Zurückhaltung der Studiobosse von Twentieth Century Fox gab es natürlich Gründe, und zwar gute: Science-Fiction war in den Siebzigern kein sonderlich populäres Genre, die in Aussicht gestellte atemberaubende Tricktechnik war bislang nicht mehr als ein Versprechen, und George Lucas war noch nicht der Erfinder von „Star Wars“, sondern ein unbekannter Nachwuchsregisseur mit einem dubiosen Skript.
Das krasseste Zeichen für das mangelnde Vertrauen der Geldgeber jedoch: dass sie ihrem Regisseur die Merchandising-Rechte überließen. Wer je seinem Kind eine 4-Figuren-Box von LEGO Star Wars gekauft hat, weiß, welch ein astronomischer Fehler das war … Auf 4,5 Milliarden Euro schätzen die Finanzexperten heute das Vermögen des Vaters von Luke Skywalker und Prinzessin Leia Organa. Den jährlichen Gewinn durch Merch-Artikel veranschlagen sie auf rund 850 Millionen Euro – dafür kann man sich sicher bald ein eigenes Raumschiff kaufen …
Visionen im Zeitalter ihrer technischen Umsetzbarkeit
Aber was waren die Faktoren, die diesen wahrhaft galaktischen Kinoerfolg letzten Endes ermöglicht haben? Während die Fachleute immer viel hermachen von den klassischen Archetpyen des Storytellings, die im Film angewandt werden (Prinzessinnen und Ritter und Weise Zauberer), muss man bei nüchterner Betrachtung doch sagen, dass es im Gegenteil eher die technischen Innovationen waren, die die Jediritter auf ein neues filmisches Level hoben: Die spektakulären Weltraumschlachten. Die Lichtsäbel-Duelle. Die Kampfläufer auf dem Eisplaneten. Allein schon die coolen Sounds, vom Piepen von R2-D2 bis zum Schuss aus der Laser-Pistole!
Dass George Lucas neben „Star Wars“ in ein auf Trickeffekte spezialisiertes Unternehmen („Industrial Light and Magic“) investierte und in sein Soundsystem THX, deutet einen weiteren Erfolgsfaktor an: Die Kinotechnologie hatte einen Stand erreicht, auf dem die Weltraumabenteuer in der erforderlichen epischen Breite und Tiefe und Klangfülle darstellbar waren.
Here’s to the crazy ones
Was also ist die Erfolgsformel des George Lucas? 1. Er glaubte an seine Vision. Und er hatte 2. den nötigen Weitblick, um sich mit den richtigen Leuten zu umgeben. Mit den, um Steve Jobs‘ Worte aus seinem berühmten Apple-Werbespot zu zitieren, „crazy ones. The rebels. The troublemakers. The round pegs in the square holes. The ones who see things differently.“
Lucas versammelte hinter seiner Vision ein Team von Verrückten, Special-Effect-Nerds und Experten. Eine quicklebendige, abenteuerlustige Truppe, in der das technische Know-how steckte, um die Vision vom explodierenden Todesstern zum Leben zu erwecken.
Am Ende ist es das, was du brauchst, um Erfolg zu haben: die richtigen Verrückten an deiner Seite.
Autoren: Robert Mattheiß & Johannes Rein